Fatwa-Nr.: 49039
Frage:
Ist es richtig, wenn ein Sünder seinen Sündenfall damit entschuldigt, dass dies das ist, was Allah für ihn bestimmt hat?
Antwort:
Gepriesen sei Allah.
Einige Sünder und einige die (ihrer religiösen Verpflichtung) nicht gänzlich nachkommen, entschuldigen ihre Unzulänglichkeiten und Sünden indem sie sagen, dass Allah derjenige ist der dies für sie bestimmt hat, also sollten sie nicht dafür verantwortlich gemacht werden.
Was sie sagen, ist unter keinen Umständen richtig. Es besteht kein Zweifel daran, dass der Glaube an al-Qadar keine Entschuldigung dafür ist, die Pflicht zu vernachlässigen oder Sünden zu begehen, so der Konsens der Muslime und all derer, die weise sind.
Shaykh al-Islam Ibn Taymiyyah, Allah sei ihm gnädig, sagte:
„Niemand hat das Recht, eine Sünde zu entschuldigen, indem er sich auf al-Qadar beruft, gemäß dem Konsens der Muslime und der Anhänger anderer Religionen und all derer, die weise sind. Wenn dies akzeptabel wäre, dann könnte jeder alles tun, was ihm in den Sinn kommt, wie z.B. morden, das Vermögen der Menschen an sich reißen und jede Art von Unheil im Land verbreiten und al-Qadar als Entschuldigung anführen. Wenn eine Person, die al-Qadar als Entschuldigung anführt, von einer anderen Person angegriffen würde, die ebenfalls al-Qadar als Entschuldigung dafür anführt, würde er das nicht akzeptieren und somit würde er sich selbst widersprechen, was an sich schon ein Beweis dafür ist, dass diese Logik falsch ist. Also ist die Verwendung von al-Qadar als Ausrede eindeutig fehlerhaft, was für jeden, der einen gesunden Menschenverstand hat, offensichtlich ist.“
[Majmoo‘ al-Fataawa, 8/179]
Sowohl die Texte der Scharia als auch der gesunde Menschenverstand weisen darauf hin, dass es ungültig ist, al-Qadar als Entschuldigung für das Begehen von Sünden oder das Unterlassen von verpflichtenden Handlungen anzuführen.
Zu den Beweisen der Scharia gehören die folgenden:
1 – Der Vers, in dem Allah sagt (in der ungefähren Bedeutung):
„Diejenigen, die (Ihm) beigesellen, werden sagen: ‚Wenn Allah gewollt hätte, hätten wir (Ihm) nichts beigesellt, und (auch) nicht unsere Väter, und wir hätten nichts verboten.‘ Ebenso haben diejenigen vor ihnen (ihre Gesandten) der Lüge bezichtigt, bis sie Unsere Gewalt kosteten. Sag: Habt ihr (irgendein) Wissen, das ihr uns vorbringen könnt? Ihr folgt ja nur Mutmaßungen, und ihr stellt nur Schätzungen an.“
[Das Vieh (al-Anʿām) 6:148]
Diese Mushrikūn haben al-Qadar als Entschuldigung für ihren Shirk angeführt, aber wenn ihre Entschuldigung gültig gewesen wäre, hätte Allah sie nicht Seinen Zorn kosten lassen. Wer auch immer al-Qadar als Entschuldigung für Sünde und schändliches Verhalten anführt, könnte genauso gut die Wege der Kuffār rechtfertigen und Allah ebenfalls Ungerechtigkeit zuschreiben – gepriesen sei Allah weit darüber.
2 – Allah sagt (in der ungefähren Bedeutung):
„Gesandte als Verkünder froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen, damit die Menschen nach dem (Kommen der) Gesandten kein Beweismittel gegen Allah haben. Und Allah ist Allmächtig und Allweise.“
[Die Frauen (an-Nisāʾ) 4:165]
Wenn al-Qadar eine annehmbare Entschuldigung für das Begehen einer Sünde wäre, wäre der endgültige Beweis nicht durch die Entsendung der Gesandten erbracht worden und in der Tat hätte es keinen Sinn gehabt, die Gesandten zu senden.
3 – Allah gibt Seinen Sklaven Gebote und Verbote, aber Er belastet sie nicht mit mehr als sie tragen können:
„So haltet eure Pflicht gegenüber Allah ein und fürchtet Ihn, soweit ihr könnt. …“
[Die Übervorteilung (at-Taġābun) 64:16]
„Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. …“
[Die Kuh (al-Baqara) 2:286]
Wenn ein Mensch gezwungen würde Dinge zu tun, wäre er verpflichtet Dinge zu tun, über die er keine Kontrolle hat. und das ist nicht richtig. Was auch immer er also an Unrecht begeht weil er unwissend ist oder gezwungen wird es zu tun, so ist es keine Sünde für ihn, weil er eine Entschuldigung hat. Wenn diese Entschuldigung (von al-Qadar) gültig wäre, dann gäbe es keinen Unterschied zwischen einem, der gezwungen wird etwas zu tun, einem der unwissend ist und einem der es absichtlich tut. Was aber tatsächlich aus dem realen Leben und dem gesunden Menschenverstand bekannt ist, ist dass es einen großen Unterschied zwischen ihnen gibt.
4 – Al-Qadar ist etwas Geheimes und Verborgenes, das niemand in der Schöpfung kennt, bis es sich ereignet hat. Wenn ein Mensch etwas tut, geht sein Wille seiner Handlung voraus, so dass sein Wille es zu tun nicht auf dem Wissen um den Erlass Allahs beruht. Daher ist seine Behauptung, dass Allah verfügt hat, dass er dies und jenes tun soll, eine falsche Behauptung, weil es eine Behauptung ist, Wissen über das Unsichtbare zu haben, aber niemand kennt das Unsichtbare außer Allah. Also ist dieses Argument fehlerhaft, denn kein Mensch kann seine Beweise auf etwas stützen von dem er nichts weiß.
5 – Das Zitieren von al-Qadar als Entschuldigung für die Sünde impliziert, dass die Gesetze Allahs sinnlos sind und dass die Abrechnung, die Auferstehung und die Belohnung und Bestrafung nicht stattfinden werden.
6 – Wenn al-Qadar eine gültige Ausrede für die Sünde wäre, hätten die Menschen in der Hölle es benutzt, wenn sie die Strafe sehen und erkennen, dass sie in sie hineinfallen werden und wenn die Engel anfangen sie deshalb zu tadeln. Aber in Wirklichkeit benutzen sie es nicht als Entschuldigung, sondern sie sagen – wie Allah uns sagt (in der ungefähren Bedeutung):
„Und warne die Menschen vor dem Tag, an dem die Strafe über sie kommt. Da werden diejenigen sagen, die Unrecht taten: ‚Unser Herr, stelle uns auf eine kurze Frist zurück, so werden wir Deinen Ruf erhören und den Gesandten folgen.‘ ‚Hattet ihr denn nicht zuvor geschworen, es würde für euch keinen Untergang geben?'“
[Abraham (Ibrāhīm) 14:44]
„Sie werden sagen: „Unser Herr, unser Unglück hat uns besiegt, und wir waren irregehende Leute.“
[Die Gläubigen (al-Muʾminūn) 23:106]
„‚Hätten wir nur zugehört oder unseren Verstand benutzt, wären wir nicht unter den Bewohnern des lodernden Feuers gewesen!'“
„Und sie werden sagen: ‚Hätten wir nur gehört und begriffen, wären wir (nun) nicht unter den Insassen der Feuerglut.'“
[Die Herrschaft (al-Mulk) 67:10]
„Wir gehörten nicht zu denjenigen, die die Salaah (Gebete) zu verrichten pflegten.“
„Sie werden sagen: ‚Wir gehörten nicht zu denjenigen, die beteten,'“
[Der Zugedeckte (al-Muddaṯṯir) 74:43]
usw.
Wenn al-Qadar eine gerechtfertigte Ausrede für die Sünde wäre, würden sie sie benutzen, denn sie sind in der verzweifeltsten Notwendigkeit einer Ausrede, die sie vor dem Höllenfeuer retten würde.
7 – Wenn al-Qadar eine gültige Ausrede für die Sünde wäre, dann wäre es eine Ausrede für Iblīs (Satan) gewesen, der sagte:
„Er sagte: ‚Darum, dass Du mich in Verirrung hast fallen lassen, werde ich ihnen ganz gewiß auf Deinem geraden Weg auflauern.'“
[Die Anhöhen (al-Aʿrāf) 7:16 – in der ungefähren Bedeutung]
Und Pharao, der Feind Allahs, wäre Mūsa, demjenigen, mit dem Allah gesprochen hat, gleichgestellt gewesen.
8 – Ein weiterer Punkt, der dieses Argument widerlegt und zeigt, dass es ungültig ist, ist die Tatsache, dass wir sehen, wie die Menschen darauf aus sind, das zu bekommen, was ihnen in dieser Welt nützt. Man sieht niemanden der weltliche Dinge, die gut für ihn sind, ignoriert und Dinge tut, die ihm schaden, mit der Begründung, dass dies das ist, was Allah verordnet hat. Warum sollte sich jemand von dem abwenden, was ihm in spiritueller Hinsicht nützt und sich dem zuwenden, was ihm schadet und dann behaupten, dass dies das ist, was Allah für ihn verordnet hat?
Ich werde einige Beispiele geben, die das verdeutlichen werden: Wenn eine Person in ein Land reisen möchte und es gibt zwei Wege zu diesem Land, von denen einer sicher und geschützt ist und der andere abgelegen und gefährlich ist, mit dem Risiko von Mord und Raub, welchen Weg wird er nehmen?
Zweifellos wird er den ersten Weg nehmen. Warum also nimmt er im Hinblick auf das Jenseits nicht den Weg zum Paradies und meidet den Weg zur Hölle?
9 – Ein weiterer Punkt, der verwendet werden kann, um denjenigen zu widerlegen, der al-Qadar als Beweis anführt, ist, seiner eigenen Argumentation zu folgen und ihm zu sagen: „Heirate nicht und wenn Allah verfügt hat, dass du einen Sohn haben sollst, wirst du einen haben, ansonsten wirst du nie ein Kind haben. Iss und trinke nicht und wenn Allah verfügt hat, dass du satt werden sollst, wird das geschehen, andernfalls wird es nie geschehen. Wenn dich ein wildes Tier angreift, laufe nicht davor weg und wenn Allah verfügt hat, dass du gerettet werden sollst, dann wirst du es und wenn Er nicht verfügt hat, dass du gerettet werden sollst, dann wird dir das Weglaufen nicht helfen. Wenn du krank wirst, dann lass dich nicht behandeln und wenn Allah verfügt hat, dass du gesund wirst, dann wirst du es tun und wenn Er es nicht verfügt hat, dann wird dir die Medizin nicht helfen.“
Wird er mit solchen Kommentaren einverstanden sein oder nicht? Wenn er uns zustimmt, dann wissen wir, dass seine Argumentation nicht stichhaltig ist. Wenn er uns nicht zustimmt, dann wissen wir, dass das, was er sagt und die Ausreden, die er gibt, nicht stichhaltig sind.
10 – Derjenige, der al-Qadar als Entschuldigung für die Sünde anführt, vergleicht sich selbst mit den Verrückten und Unmündigen, die nicht rechenschaftspflichtig sind und nicht zur Rechenschaft gezogen werden, aber wenn er so wie sie in dieser Welt behandelt werden würde, würde er das nicht akzeptieren.
11 – Wenn wir diese Ausrede akzeptieren würden, gäbe es keine Notwendigkeit um Vergebung zu beten oder Reue zu zeigen oder Duʿāʾ (Bittgebet) zu machen oder im Dschihad zu kämpfen oder das Gute zu gebieten und das Böse zu verbieten.
12 – Wenn al-Qadar eine Entschuldigung für schändliches Verhalten und Sünde wäre, dann gäbe es Anarchie und Chaos. Es gäbe keine Notwendigkeit für Ḥudūd-Strafen (Pl. von Ḥadd: in der Scharia festgelegte Bestrafungen für kriminelle Handlungen) und Taʿzīr-Strafen (Bestrafung von Straftaten nach Ermessen des Richters oder Herrschers eines Staates) oder andere Arten von Strafen, weil der Übeltäter in der Lage wäre, al-Qadar als Entschuldigung anzuführen, und wir bräuchten keine Bestrafung von Übeltätern und Banditen oder Gerichte und ein Justizsystem, weil alles was geschieht nur durch das Dekret Allahs geschieht. Aber kein weiser Mann würde so etwas sagen.
13 – Derjenige, der al-Qadar als Entschuldigung vorbringt, sagt: „Wir werden nicht zur Rechenschaft gezogen werden, denn Allah hat dies für uns verfügt und wie können wir für etwas zur Rechenschaft gezogen werden, das für uns verfügt wurde?“
Wir sagen zu ihm: „Wir werden nicht für das zur Rechenschaft gezogen, was uns bereits verordnet wurde, aber wir werden für das zur Rechenschaft gezogen, was wir tun und verdienen. Uns wird nicht befohlen das zu tun was Allah uns verordnet hat, sondern wir werden aufgefordert das zu tun was uns auferlegt ist. Es gibt einen Unterschied zwischen dem was Allah für uns will und dem was Er von uns will. Was Er für uns will hat Er geheim gehalten aber was Er von uns will hat Er uns befohlen zu tun.
Die Tatsache, dass Allah weiß was wir von Ewigkeit her tun werden und dies aufgeschrieben hat ist keine Entschuldigung, denn Sein allumfassendes Wissen bedeutet, dass Er weiß was Seine Schöpfung tun wird aber das impliziert keine Art von Zwang. Als Beispiel – und für Allah ist das die höchste Beschreibung (vgl. Sūra Die Bienen (an-Naḥl) 16:60) – wenn ein Lehrer weiß, dass einer seiner Schüler in diesem Jahr die Note nicht schaffen wird, weil er zu nachlässig und faul ist und dieser Schüler dann genau so versagt, wie der Lehrer wusste, dass er es tun würde, würde irgendeine weise Person sagen, dass der Lehrer ihn gezwungen hat zu versagen oder hätte der Schüler irgendein Recht zu sagen: ‚Ich hatte keinen Erfolg, weil dieser Lehrer wusste, dass ich niemals Erfolg haben würde‘?!“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Berufung auf al-Qadar als Ausrede für das Begehen von Sünden oder für die Nichterfüllung von obligatorischen Pflichten eine falsche Ausrede ist, gemäß der Scharia, dem gesunden Menschenverstand und der Realität.
Es ist erwähnenswert, dass viele von denen, die diese Ausrede benutzen, dies nicht aus Überzeugung und Glauben tun, sondern sie begründen ihre Argumentation mit Launen und Wünschen und Sturheit. Daher sagte einer der Gelehrten zu einer solchen Person: „Wenn es um Gehorsam geht, bist du ein Qadari (Jene die al-Qadar ablehnten) und wenn es um Sünde geht, bist du ein Ǧabrīya (Sekte zurückzuführen auf Ǧahm b. Ṣafwān, der den freien Willen des Menschen ablehnte); welche Denkschule auch immer deinen Launen und Wünschen entspricht, du folgst ihr.“ [Majmoo‘ al-Fataawa, 8/107] .
Mit anderen Worten, wenn er eine gottesdienstliche Handlung oder einen Gehorsam vollbrachte, schrieb er sie sich selbst zu und leugnete, dass Allah dies angeordnet hatte, aber wenn er eine Sünde beging, führte er al-Qadar als Entschuldigung an.
Shaykh al-Islam Ibn Taymiyyah, Allah sei ihm gnädig, sagte über diejenigen, die al-Qadar als Entschuldigung anführen: „Wenn diese Leute in diesem Glauben verharren, werden sie schlimmere Glaubensverweigerer sein als die Juden und Christen.“ [Majmoo‘ al-Fataawa, 8/262]
Demnach gibt es keine Rechtfertigung für eine Person al-Qadar als Entschuldigung für ihre Fehler und Sünden anzuführen.
Vielmehr kann man sich auf al-Qadar berufen, wenn einem Unglück widerfährt, wie z.B. Armut und Krankheit, Verlust eines geliebten Menschen, Zerstörung der Ernte, Verlust von Reichtum, versehentliche Tötung und so weiter. Dies ist ein Zeichen dafür, dass man Allah als seinen Herrn voll akzeptiert. In diesem Fall ist die Berufung auf al-Qadar nur gültig, wenn es sich um Unglücksfälle handelt, nicht um Fehler. Der Glückliche ist derjenige, der um Vergebung für Fehler bittet und geduldig ist im Angesicht des Unglücks, wie Allaah sagt (in der ungefähren Bedeutung):
„So sei standhaft. Gewiss, Allahs Versprechen ist wahr. Und bitte um Vergebung für deine Sünde und lobpreise deinen Herrn am Abend und am frühen Morgen.“
[Der Vergebende (Ġāfir) 40:55]
Der Verdammte ist derjenige, der zur Zeit des Unglücks in Panik gerät und al-Qadar als Entschuldigung für die Sünde anführt.
Das folgende Beispiel wird helfen, dies weiter zu erklären: Wenn ein Mann in seinem Auto zu schnell fährt und es versäumt, sicher zu fahren und einen Unfall verursacht, dann wird er dafür beschuldigt und zur Rechenschaft gezogen und er gibt al-Qadar als Entschuldigung an, wird diese Entschuldigung von ihm nicht akzeptiert, wohingegen, wenn das Auto einer Person angefahren wird, während es steht und eine andere Person beschuldigt ihn und er antwortet, indem er sich auf al-Qadar bezieht, wird dies akzeptabel sein, es sei denn, er hat am falschen Ort geparkt.
Der Punkt ist, dass was auch immer eine Person tut und welche Entscheidungen sie trifft, nicht entschuldigt werden kann, indem man sich auf al-Qadar bezieht, aber was auch immer außerhalb seines Willens und seiner Kontrolle liegt, kann richtigerweise auf al-Qadar zurückgeführt werden.
Daher stritten Ādam und Mūsa, Allahs Frieden auf beiden, wie es im Hadith des Propheten, Allah segne ihn und gebe ihm Heil, beschrieben wird, der sagte: „Ādam und Mūsa stritten sich. Mūsa sagte zu ihm: ‚Du bist Ādam, wegen dessen Sünde du aus dem Paradies vertrieben wurdest.‘ Ādam sagte zu ihm: ‚Du bist Mūsa, den Allah erwählt hat um Seine Botschaft zu übermitteln und zu ihm zu sprechen; tadelst du mich für etwas, das Allah für mich bestimmt hat, bevor ich erschaffen wurde?‘ So gewann Ādam den Streit mit Mūsa.“
[Überliefert bei Muslim, 2652]
Ādam,Allahs Frieden auf ihn, zitierte nicht al-Qadar als Entschuldigung für seine Sünde, wie es sich diejenigen vorstellen, die nicht über die Bedeutung des Hadith nachdenken und Mūsa, Allahs Frieden auf ihn, tadelte Ādam nicht für seine Sünde, denn er wusste, dass Adam seinen Herrn um Vergebung gebeten und bereut hatte und sein Herr hatte seine Reue akzeptiert und ihn geleitet und derjenige, der von der Sünde bereut, wie einer ist, der nicht gesündigt hat.
Hätte Mūsa Ādam für seine Sünde getadelt, hätte er geantwortet: „Ich habe gesündigt, aber dann habe ich es bereut und Allah hat meine Reue angenommen“, oder er hätte gesagt „Du, o Mūsa, hast auch eine Seele getötet und du hast die Tafeln hinuntergeworfen“, und so weiter. Vielmehr bezog sich Mūsa auf das Unglück und Ādam antwortete, indem er sich auf al-Qadar bezog. [Siehe al-Ihtijaaj bi’l-Qadar von Shaykh al-Islam Ibn Taymiyah, 18-22]
Welches Unheil auch immer göttlich verordnet ist, wir müssen es akzeptieren, denn das ist Teil der vollen Akzeptanz Allahs als unseren Herrn. Was die Sünden betrifft, so hat niemand das Recht zu sündigen; wenn er eine Sünde begeht, dann muss er um Vergebung bitten und Buße tun, also sollte er von der Sünde ablassen und angesichts des Unheils geduldig sein.“ [Sharh al-Tahhaawiyyah, 147]
Anmerkung:
Einige der Gelehrten sagten, dass einer von denen, die berechtigt sind, sich auf al-Qadar als Entschuldigung zu beziehen, derjenige ist, der von der Sünde bereut. Wenn also jemand ihn für eine Sünde tadelt, von der er bereut hat, kann er sich in diesem Fall auf al-Qadar beziehen.
Wenn zu jemandem, der bereut hat, gesagt wird: „Warum hast du dies und jenes getan?“ und er antwortet, indem er sagt: „Das geschah durch den Willen und die Anordnung Allahs, aber ich habe bereut und um Vergebung gebeten“, dann ist diese Entschuldigung in seinem Fall akzeptabel, denn in seinem Fall ist die Sünde wie ein Unglück, das ihn getroffen hat und er hat nicht al-Qadar als Entschuldigung für seine Nachlässigkeit angeführt, sondern er bezieht sich auf das Unglück, das ihn getroffen hat, was Ungehorsam gegenüber Allah ist. Zweifellos ist die Sünde eine Art von Unglück, und er bezieht sich auf al-Qadar, nachdem die Sünde stattgefunden hat und er gibt seine Sünde zu. Also hat niemand das Recht, denjenigen zu verurteilen, der seine Sünde bereut hat. Das was zählt ist, wie eine Person am Ende dasteht, nicht die Fehler die sie am Anfang begangen haben mag.
Und Allaah weiß es am besten.
Siehe A’laam al-Sunnah al-Manshoorah, 147; al-Qada‘ wa’l-Qadar fi Daw‘ il-Kitaab wa’l-Sunnah von Shaykh Dr. ‚Abd al-Rahmaan al-Mahmoud; al-Eemaan bi’l-Qada‘ wa’l-Qadar von Shaykh Muhammad al-Hamd; und die Zusammenfassung von al-Shaykh Sulaymaan al-Khuraashi über den Glauben der Ahl al-Sunnah an al-Qadar, wie er in seinem Buch Turki’l-Hamd fi Meezaan Ahl al-Sunnah diskutiert wird.